Donnerstag, 29. November 2012

Ein Viertel Jahr im Reisefieber

Der Grenzuebergang zu Bolivien ist dank Bestechung geglueckt, 400 km schlechteste Schotter-Wellblechpiste folgten, dann fiel uns auf, dass sich unser Handy jetzt in den Haenden der Grenzbeamten befindet.
Soviel zum Start - der Rest uebertrifft alle zuvor bereisten Laender. Die Menschen sind sehr schuechtern (Lateinamerikaner!), freundlich und angenehm und sehen tatsaechlich ganz anders aus als wir, was dazu fuehrt, dass wir dauernd angestarrt werden und unglaeubig zu uns aufgeblickt wird. Auch die Landschaft aendert sich und bringt eine Fuelle von Highlights, die zu zahlreichen Pausen fuehren und es faellt uns schwer, uns auf die Strasse zu konzentrieren, die mit Lamas gespickt ist. Aber das Beste sind die kleinen Preise, bei denen man fast ein schlechtes Gewissen bekommt. Hotelzimmer mit eigenem Bad 10 Euro, 3-Gaenge-Mittagessen 1,20 Euro und der Standard zu den anderen Laendern hat sich gehoben.
Sind grade in der 150000-Einwohner-Stadt Potosí, die uns mit ihrem Charme voll in Bann zieht. In der Minenstadt wird auch heute noch zu miserablen Bedingungen unter Tage gearbeitet. Asbest und Quarzlungen fuehren dazu, dass man nach 10 Jahren Arbeit stirbt. Auf die Besichtigung der Mine haben wir verzichtet, weil wir es einfach nicht ertragen haetten.
Im 19. Jahrhundert hat die Silbermine der Stadt zu grossem Reichtum verholfen, was man ihr heute noch ansieht.
Touristen gibt es kaum, ausser einer Horde Hollaender (auf Motorraedern ohne Wohnwagen). Nichtsdestotrotz lockt uns die Weiterfahrt nach La Paz auf angeblich guten Strassen, das Auf und Ab der Wellblechpisten schlaegt auf den Magen.
Jetzt sind wir schon drei Monate unterwegs und geniessen die Reise immer noch in vollen Zuegen. Soviel Zeit in der Natur zu verbringen tut einfach gut. Auch das Fahren faellt uns nicht schwer, weil immer neue Abenteuer locken. Wir sind froh, dass wir uns fuer diesen Kontinent entschieden haben, allerdings haette die Wahl des Reisepartners besser sein koennen. Zitat aus dem Alltag: Morgens: Sehe ich auch so aus wie du? Abends: Sind das deine oder meine Fuesse? Und andere Geruchsquellen, die wir hier nicht erwaehnen wollen.

1 Kommentar:

  1. Hallo noch mal ihr beiden!

    Ach, das ist schade, dass wir uns dann nicht mehr treffen können! :-/
    Habt ihr ab Sommer 2013 wieder Verpflichtungen in Deutschland? Wenn nicht, wer weiß, vielleicht ändern sich eure Reisepläne ja noch bis dahin, ihr wärt nicht die ersten, die „nur“ ein Jahr unterwegs sein wollen und dann wurde es doch viel länger! :-)

    Das mit der Honda-BMW-Konkurrenz ist bei uns schon so etwas wie ein „Running Gag“, da wir schon mehrmals auf unserer Reise eine Zeit lang zusammen mit anderen Reisenden gefahren sind und diese meistens BMW fahren. Und so wird immer fleißig hin und her gestichelt zwischen den Honda- und den BMW-Fahrern! :-)

    Naja, man möchte es kaum glauben, aber wir sprechen eigentlich immer noch relativ viel miteinander. Was man so während des Tages erlebt hat, welche Eindrücke man von der Strecke, der Landschaft oder den Leuten hat… haben also noch nicht zu Kniffel gegriffen! :-) Aber Helle hat jetzt das Angeln für sich entdeckt, da hat er man Ruhe vor dem fortlaufenden Quassel-Strom von Bea! :-)

    Viele Grüße von der Sunshine Coast und weiterhin eine spannende und unfallfreie Reise!

    Bea & Helle
    www.timetoride.de

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